Wie Second-Life-Batterien die Energiewende unterstützen
- Runer Solar

- 21. Okt.
- 5 Min. Lesezeit

Die Energiewende bringt nicht nur neue Technologien hervor, sondern auch neue Lebenszyklen für bestehende Produkte. Ein besonders spannendes Beispiel dafür sind sogenannte Second-Life-Batterien – also Batterien, die ursprünglich in Elektroautos verwendet wurden und nach ihrem ersten Leben als stationäre Energiespeicher weitergenutzt werden. Diese Wiederverwertung ist ein zentrales Element einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und hilft gleichzeitig, Engpässe bei der Stromspeicherung zu vermeiden.
Während E-Autos nach einigen Jahren nicht mehr die volle Kapazität ihrer Batterien nutzen können, sind die Zellen meist noch zu rund 70 bis 80 Prozent leistungsfähig. Statt sie zu entsorgen, können sie in Gebäuden, Quartieren oder bei Solarparks als stationäre Speicher eingesetzt werden. Damit schliesst sich der Energiekreislauf – und die Umwelt profitiert doppelt.
Warum Second-Life-Batterien wichtig sind
Batterien sind ein Schlüsselelement der Energiewende. Sie speichern überschüssigen Strom aus Photovoltaik- und Windanlagen und geben ihn bei Bedarf wieder ab. Doch die Herstellung neuer Batterien ist energieintensiv und ressourcenabhängig. Metalle wie Lithium, Kobalt und Nickel sind knapp und teuer.
Second-Life-Batterien bieten hier eine nachhaltige Alternative: Sie verlängern die Nutzungsdauer vorhandener Materialien, reduzieren Abfall und senken die Kosten für Stromspeicher erheblich. Statt nach acht Jahren im Auto entsorgt zu werden, können sie weitere zehn Jahre als stationärer Speicher dienen.
Die folgende Tabelle zeigt den Vergleich zwischen klassischen und Second-Life-Batterien:
Dieser Vergleich zeigt, dass Second-Life-Batterien nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch interessant sind.
Vom Auto in den Stromspeicher – der Lebenszyklus
Der Weg einer Batterie vom E-Auto zum stationären Speicher beginnt mit ihrer Demontage aus dem Fahrzeug. Danach folgt eine gründliche Prüfung: Zellspannungen, Kapazität, Sicherheit und Temperaturverhalten werden getestet. Nur Module, die die Anforderungen erfüllen, werden weiterverwendet.
Die geprüften Zellen werden anschliessend in neuen Gehäusen verbaut und zu Energiespeichern zusammengefügt. Diese Speicher lassen sich dann in Wohngebäuden, Industrieanlagen oder Energieparks einsetzen.
Ein typischer Lebenszyklus einer Batterie sieht so aus:
Produktion und Nutzung im Elektrofahrzeug (ca. 8 Jahre)
Prüfung und Aufbereitung (6–12 Monate)
Nutzung als stationärer Speicher (weitere 5–10 Jahre)
Recycling und Rohstoffrückgewinnung
Damit kann eine einzige Batterie bis zu 18 Jahre Energie speichern und mehrfach zur Reduktion von CO₂ beitragen.
Einsatzmöglichkeiten in der Praxis
Second-Life-Batterien sind vielseitig einsetzbar. Besonders sinnvoll sind sie dort, wo regelmässig Stromschwankungen ausgeglichen werden müssen.
Gerade in Kombination mit Photovoltaik entstehen neue Synergien. Überschüssiger Solarstrom wird zwischengespeichert und kann bei Bedarf wieder ins Hausnetz eingespeist werden. So wird Eigenverbrauch maximiert und Netzbezug minimiert.
Ökologische Vorteile
Die Wiederverwendung gebrauchter Batterien spart grosse Mengen an Rohstoffen und Energie. Laut aktuellen Studien kann die CO₂-Bilanz einer Second-Life-Batterie im Vergleich zu einer neu produzierten um bis zu 50 Prozent geringer ausfallen.
Auch die Entlastung der Recyclingbetriebe ist ein wichtiger Aspekt: Anstatt Millionen Tonnen Batterien gleichzeitig verarbeiten zu müssen, wird der Lebenszyklus verlängert und die Kreislaufwirtschaft stabilisiert.
Hinzu kommt, dass Second-Life-Systeme oft modular aufgebaut sind. Das bedeutet, dass einzelne Zellen ausgetauscht werden können, ohne den gesamten Speicher zu ersetzen.
Wirtschaftlichkeit und Marktpotenzial
Die Nachfrage nach Batteriespeichern wächst rasant – sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich. Second-Life-Speicher bieten dabei einen entscheidenden Preisvorteil. Durch die Wiederverwendung vorhandener Zellen können die Kosten pro Kilowattstunde Speicherkapazität um bis zu 40 Prozent gesenkt werden.
Diese Werte machen deutlich, dass Second-Life-Systeme auch für Privathaushalte interessant werden – insbesondere in Kombination mit Photovoltaik.
Herausforderungen und Sicherheitsaspekte
Trotz aller Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Die Qualität und Sicherheit gebrauchter Batterien muss sorgfältig geprüft werden. Nicht alle Altbatterien sind gleich gut geeignet, und die Alterung kann sich von Zelle zu Zelle unterscheiden.
Deshalb sind zertifizierte Prüfprozesse entscheidend. In der Schweiz gelten die Richtlinien der SNR 464022 und IEC-Normen, die Sicherheits- und Testverfahren regeln. Nur geprüfte Module dürfen als Second-Life-Produkte weiterverkauft werden.
Ein weiterer Punkt ist die Rückverfolgbarkeit: Jede Batterie sollte dokumentiert sein, inklusive Herkunft, Alter und Leistungsprofil. Moderne Speicherhersteller nutzen dazu digitale Zwillinge, um Daten transparent zu verwalten.
Second-Life-Batterien und Photovoltaik
Für Haushalte mit Solaranlagen sind Second-Life-Batterien besonders interessant. Sie ermöglichen es, Solarstrom auch in den Abendstunden zu nutzen und erhöhen den Autarkiegrad deutlich.
Ein Beispiel: Eine PV-Anlage mit 10 kWp produziert pro Jahr etwa 10 000 kWh. Mit einem Speicher von 10 kWh können davon rund 60 Prozent direkt genutzt werden. Ein Second-Life-Speicher senkt die Anschaffungskosten, ohne grosse Leistungseinbussen.
Zudem kann die Batterie bei Stromausfällen als Notstromquelle dienen. In Kombination mit einem intelligenten Wechselrichter entsteht ein sicheres, nachhaltiges Energiesystem.
Bedeutung für die Energiewende
Second-Life-Batterien sind mehr als nur ein Recyclingprodukt. Sie sind ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Energiezukunft. Sie verbinden Elektromobilität mit stationärer Stromspeicherung und schaffen damit Synergien zwischen zwei zentralen Bereichen der Energiewende.
Die Schweiz profitiert besonders, da hier viele Elektrofahrzeuge im Umlauf sind und der Anteil an erneuerbaren Energien stetig wächst. Jede Batterie, die ein zweites Leben erhält, spart Ressourcen und CO₂.
In Zukunft könnten ganze Quartiere mit Second-Life-Speichern ausgestattet werden, um Solarstrom lokal zu speichern und zu teilen. Diese Systeme erhöhen die Versorgungssicherheit und unterstützen die Netzstabilität – gerade in Zeiten, in denen Stromnetze zunehmend belastet werden.
Zukunftsperspektiven
Die Forschung arbeitet an neuen Konzepten, um Second-Life-Systeme noch effizienter zu gestalten. Unternehmen wie BMW, Nissan oder Renault nutzen bereits Fahrzeugbatterien als stationäre Speicher. Auch in der Schweiz entstehen Projekte, in denen Second-Life-Batterien ganze Areale mit Energie versorgen.
Langfristig könnten standardisierte Module entwickelt werden, die leicht aus Fahrzeugen entnommen und in Speichersysteme integriert werden können. Dadurch sinken die Kosten weiter, und die Wiederverwendung wird einfacher.
Ein weiteres Zukunftsfeld ist die Kombination mit bidirektionalem Laden – also E-Autos, die Strom nicht nur beziehen, sondern auch abgeben können. Dadurch verschmelzen Mobilität und stationäre Speicherung zu einem intelligenten Gesamtsystem.
Fazit
Second-Life-Batterien sind ein Paradebeispiel für nachhaltige Innovation. Sie verbinden Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit und technologische Effizienz. Durch die Wiederverwendung gebrauchter Batterien verlängert sich der Lebenszyklus wertvoller Materialien erheblich – ein Gewinn für Klima, Wirtschaft und Gesellschaft.
In Verbindung mit Photovoltaik, Smart Grids und dezentralen Energiesystemen werden Second-Life-Speicher zu einem zentralen Bestandteil der Energiewende. Sie zeigen, dass Fortschritt nicht immer in der Neuproduktion liegt, sondern oft im cleveren Weiterdenken vorhandener Ressourcen.
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